Autor*innenpapier für ein digitales Nachhaltigkeitsgesetz 5. Dezember 20228. Dezember 2022 Digitalisierung kann zum Ressourcenschutz beitragen, aber nur, wenn sie selbst nachhaltig gestaltet wird – sowohl Hard- und Software als auch die Netze. Für eine nachhaltige, souveräne und widerstandsfähige Gesellschaft müssen wir Klimaschutz und Digitalisierung zusammen denken und besser auf einander abstimmen. Wie das gelingen kann, skizziere ich gemeinsam mit Tabea Rößner, Ingrid Nestle, Stefan Gelbhaar, Anja Liebert, Kassem Taher Saleh, Dieter Janecek und Alexandra Geese in einem Autor*innenpapier. Bereits heute ist die Digitalisierung für zwei bis vier Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich, Tendenz steigend. Wir sind leider auf dem Weg, die pessimistischsten Prognosen von vor einigen Jahren noch zu übertreffen. Risiken und Chancen Bei allen Verheißungen der Vergangenheit, durch Innovationen und digitale Anwendungen beispielsweise den Weg zum Amt überflüssig zu machen oder in der Landwirtschaft den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu reduzieren, wurden die Risiken durch die zunehmende Digitalisierung für Umwelt und Klima sowie das damit einhergehende Konsum- und Wegwerfverhalten zu wenig beachtet (Rebound-Effekt). Deswegen zeigt das Autor*innenpapier politische Maßnahmen auf, um die positive Nutzung der Digitalisierung als Querschnittsaufgabe sektorübergreifend zu gestalten und gleichzeitig den Energieverbrauch der Netze, Endgeräte und Rechenzentren deutlich zu senken. Das Leitbild ist eine nachhaltige, souveräne und widerstandsfähige Gesellschaft, die gut mit den endlichen Ressourcen umgeht und gleichzeitig die Vorteile der Technik für alle nutzbar macht. Denn die Digitalisierung bietet bisher nicht gehobenes Einsparungspotenzial, um die Klimaziele zu erreichen. Sie bietet auch neue Steuerungs- und Verteilungsmodelle, die die Beweglichkeit und Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft sowie die soziale und ökologische Teilhabe verbessern können. Potentiale nicht verschenken Daher haben wir als Fachpolitiker*innen aus Bundestag und Europaparlament Vorschläge für verschiedene Bereiche erarbeitet, in denen mit Hilfe der Digitalisierung wesentliche Beiträge zum Klima- und Umweltschutz geleistet werden können, zum Beispiel in der Stadtplanung, bei Verkehr, Energie oder im Bau. Unser Papier plädiert für ein digitales Nachhaltigkeitsgesetz, um die dringendsten Maßnahmen in den verschiedenen Sektoren zu bündeln. Zudem wird betont, dass wir immer noch zu wenig über den Ressourcenverbrauch im Lebenszyklus der IT-Produkte und Dienstleistungen wissen. Auch aus diesem Grund wird eine übergeordnete Rechtsgrundlage vorgeschlagen, damit Behörden besser Daten aus der IT-Industrie abfragen können. Nur mit einer validen Datengrundlage können regulatorische Maßnahmen zielgenau greifen – für alle Produkte und Dienstleistungen. 22_12_02_Autorinnenpapier_Digitalisierung_zum_Treiber_des_Klimaschutzes_machenHerunterladen