Innovation trifft grünen Wandel – mit der AG Wirtschaft auf Rundreise durch NRW

Drei Tage hat die AG Wirtschaft der grünen Bundestagsfraktion in NRW verbracht. Dabei standen Unternehmensbesuche und der politische Austausch auf der Tagesordnung und es wurden Eindrücke gesammelt, von der Industriekultur vergangener Tage, den Herausforderungen der Industrietransformation und Lösungsansätzen innovativer Startups.

Zum Auftakt der Rundreise durfte Bondina Schulze, die grüne Bürgermeisterin von Rösrath, und ich meine Kolleg*innen aus dem Bundestag mit ihren Mitarbeiter*innen beim diesjährigen Gewinner des MUT – Gründungspreises NRW 2023 begrüßen. Das Rösrather Startup cleansort hat eine laserbasierte Hightech-Anlage zur Sortierung von Aluminium-Schrotten nach deren Legierungsgehalten entwickelt und hat damit das Wertstoffrecycling revolutioniert. Durch kurze Messzeiten und Echtzeitanalyse der Metallschrotte hat cleansort ein marktreifes System entwickelt, welches die Recyclingquote von Aluminium von 30% auf 100%  optimiert.

Nur mit innovativem Fortschritt beim Wertstoffrecycling lässt sich der Weg von der linearen Wirtschaft hin zu einer klimaneutralen Kreislaufwirtschaft bestreiten. Viele Unternehmen haben sich bereits auf den Weg gemacht und zeigen, dass Klimaschutz ein echtes Geschäftsmodel sein kann. Dies ließ sich ebenso bei der Remondis Energy & Service GmbH im Lippewerk in Lünen beobachten. Die REMONDIS-Gruppe vereint unterschiedliche Gesellschaften, die alle dasselbe Ziel verfolgen: Rohstoffe von heute für die Welt von morgen zu erhalten. Im Recyclingpark im Lippewerk stehen heute Anlagen zur Aufbereitung und Verwertung von Elektroaltgeräten, eine industrielle Kompostieranlage, Anlagen zur Verwertung von Gips und eine hochmoderne Anlage zum Kunstoffrecycling. Es ist essenziell, dass wir den Export von europäischem Plastik in Drittstaaten einstellen und die hiesige Kunststoffgranulatproduktion ausbauen. 

Wer wie wir nach dem Abendessen durch den beleuchteten Landschaftsparkt Duisburg-Nord schlendert und den Aufstieg auf den alten Hochofen wagt, kann nicht ohne monumentalen Eindruck von der Industriekultur des Ruhrgebiets zurückfahren. Ähnliches lässt sich in den Eisenschmelzen des riesigen Thyssenwerkes in Duisburg-Marxloh beobachten. Dort ist aber ebenso die Zukunft erlebbar. Durch die Förderung über 2 Mrd. Euro von Bund und Land des Projektes tkH2Steel wird die Transformation der Schwerindustrie Realität: Stahlproduktion nicht länger im kohlebefeuerten Hochofen, sondern in der Direktionsanlage durch Wasserstoff und (grünen) Strom. Die Transformation der Industrie Richtung Klimaneutralität ist die zentrale ökologische und wird sicher die entscheidende wirtschaftliche und soziale Herausforderung für das Ruhrgebiet und das Industrieland NRW. Wie dies dezentral gelingen kann, zeigt das Startup WEW – Water Electrolysis Works – aus Dortmund. Die als systemunabhängiger Technologieanbieter mit kosteneffizienten Stacks, dem Herzstück eines Wasserelektrolysesystems, an der Skalierung von grünem Wasserstoff für das Energiesystem der Zukunft arbeiten. Denn klar bleibt: um erfolgreich die Transformation zu bewerkstelligen, muss genügend grüne Energie zur Verfügung stehen.

Ich bedanke mich für die unzähligen Debatten zur Ausgestaltung der Rahmenbedingungen für zukunftsfähiges Wirtschaften anhand der Positivbeispiele bei mir aus dem Wahlkreis und dem Wirtschaftsland NRW. Auch ein Austausch mit Kolleg*innen der Grünen Landtagsfraktion und Mona Neubauer, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie durfte natürlich ebenso wenig fehlen wie ein Kneipenabend, um in lockerer Atmosphäre unsere Projekte weiterzudenken.

Fotos 7-9 & Titelbild: Ole Schwarz

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