Bericht meiner Sommerradtour 2023 – Bike mit Maik

Die Sommerpause in Berlin habe ich genutzt für eine Sommertour durch den Rheinisch-Bergischen Kreis und umliegende Kreise. Eine Woche lang war ich mit dem Rad durch den Bezirksverband Mittelrhein unterwegs und habe dort Unternehmen, spannende Projekte und grüne Kreisverbände besuchen.

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Tag 1 meiner Sommerradtour! Gemeinsam mit Christian Schubert von den Grünen im Rhein-Erft-Kreis war ich zu Besuch bei 2R in Erftstadt, einem Softwareunternehmen für digitales Abfallmanagement. Ein großes Thema unseres Austauschs: die digitale Bildung. Kinder und Jugendliche müssen schon viel früher und intensiver an Informatik herangeführt werden und Medienkompetenz lernen – nicht nur in Bezug auf den Fachkräftemangel im IT-Bereich, sondern auch im Hinblick auf unsere Demokratie.

Synergien für die Energiewende – unter diesem Motto steht der Brainergy Park Jülich, wo es nachmittags nach einer Radtour durch Wind und Regen weiterging. Hier versammeln sich große Forschungsinstitute, Start-Ups und Unternehmen, um gemeinsam die Energiewende voranzutreiben. Das Konzept und die vielen spannenden Projekte, die für den Brainergy Park geplant sind, hat uns Prof. Dr. Hoffschmidt vorgestellt. Mit dabei waren Christine Klein und Sebastian Steiniger von den Grünen Jülich.

Drei Gemeinden haben sich hier zusammengeschlossen, um gemeinsam ein Gewerbegebiet zu entwickeln, in dem der Strukturwandel aktiv gestaltet wird und die Erkenntnisse der vielen Forschungseinrichtungen rundum Jülich vor Ort umgesetzt werden. Wer Teil des Gewerbegebiets werden möchte, muss hohe Auflagen erfüllen, unter anderem mit Photovoltaik-Flächen auf dem Dach, einem Anschluss ans Wärmenetz und einer möglichst hohen Anzahl an Mitarbeitern pro Fläche. Denn der Brainergy Park soll nicht nur die Energiewende vorantreiben, sondern auch attraktive Arbeitsplätze in Jülich schaffen – 4.000 Arbeitsplätze sollen bis 2035 hier entstehen.

Eines der größten Energie-Projekte des Brainergy Parks ist das Low-Ex-Energienetz, ein über fünf Kilometer langes dekarbonisiertes Wärmenetz mit mehr als 40 Wärmepumpen. So soll der gesamte Park klimaneutral mit Wärme und Kühlung versorgt werden. Gefördert wird dieses Vorhaben mit der im vergangenen Jahr beschlossenen Bundesförderung für effiziente Wärmenetze.

Der Brainergy Park zeigt, wie wir die Energiewende schaffen können: gemeinsam, mit einer starken Vernetzung von Wissenschaft und Forschung und mit vielen Gewinnen für die lokale Wertschöpfung.

Austausch mit Duria in Düren, einem Softwareunternehmen für Praxissysteme, gemeinsam mit Georg Schmitz und Manuel Carrasco Molina von den Grünen Düren. Besonders spannend: Duria ist genossenschaftlich organisiert und arbeitet nicht profit-orientiert. Vielen Dank für den guten Austausch und die spannenden Einblicke in die Gesundheitsdigitalisierung!

Nach einer kurzen Mittagspause mit den Grünen Düren ging es dann weiter nach Euskirchen, vorbei an der neuen großen Photovoltaik-Anlage in Stockhausen.

In Euskirchen entwickelt der Kreis auf dem Gelände der Alten Tuchfabrik die „Ideenwerkstatt nachhaltige Wirtschaft“, die Knotenpunkt für die Transformation der Wirtschaft hin zur Nachhaltigkeit werden soll. Den aktuellen Stand des Ausbaus habe ich mir gemeinsam mit Herrn Blindert, dem Vertreter der Landrates, Frau Jaeschke und Frau Komp, die das Projekt in der Kreisverwaltung betreuen, Frau Stanke und Frau Wirtz von Stanke Interiordesign, die die Einrichtung der Ideenfabrik gestalten, und Jörg Grutke, Fraktionsvorsitzender der Grünen Kreis Euskirchen, angeguckt.

Unter dem Dach der Alten Tuchfabrik entstehen Räumlichkeiten, in denen sich Start-Ups, Industrie und Handwerk vernetzen und zu Nachhaltigkeitsthemen beraten lassen können. Mit viel Raum für Austausch, Zusammenarbeit und Veranstaltungen. Ziel ist es, bis 2026 100 nachhaltige Unternehmen im Kreis Euskirchen zu haben. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, gibt es in der Ideenfabrik zukünftig u.a. Gründungsberatungen, Büroräume für Start-Ups und Coworking und viele Veranstaltungen rundum das Thema Nachhaltigkeit. Ein Fokus liegt auf dem Handwerk, dafür gibt es einen extra Raum mit digitale Werkstatt, u.a. ausgestattet mit 3D-Drucker und Lasercutter, zum Ausprobieren und Prototypen, aber auch für Schulungen. So sollen Gründungen aus dem Handwerk unterstützt und die Digitalisierungsquote im Handwerk erhöht werden.

Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Toll, dass hier ein Zentrum entsteht, in dem gemeinsam daran gearbeitet wird, unsere Wirtschaft zukunftsfähig zu gestalten!

Digitale Start-Ups auf ihrem Weg durch die Gründung begleiten und unterstützen – das ist das Ziel des DigitalHub in Bonn, das ich auf meiner Sommerradtour, gemeinsam mit Daniel Rutte, dem Fraktionsvorsitzenden der grünen Fraktion Bonn besucht habe. Hier finden Start-Ups reichlich Platz, Expertise und Förderung für ihre Gründung – durch den DigitalHub selbst, aber auch durch die vielen Partner*innen, darunter auch die Uni Bonn.

Denn der DigitalHub ist viel mehr als nur ein Coworking-Raum (den es dort natürlich auch gibt). Über das Accelerator Programm unterstützt er digitale Start-Ups mit Beratungen, Investitionen, Empfehlungen für das Gründer-Stipendium und einem Netzwerk, das Start-Ups mit Wirtschaft, Wissenschaft und dem öffentlichen Sektor zusammenbringt. Beste Voraussetzungen also für all diejenigen, die digitale Lösungen für die Probleme unserer Zeit schaffen wollen!

Was allerdings auch im DigitalHub auffällt: noch immer gibt es deutlich weniger Frauen als Männer, die gründen. Um dem entgegenzuwirken, hat das Wirtschaftsministerium kürzlich das neue Förderprogramm EXIST Women aufgestellt, mit dem gezielt Gründerinnen unterstützt werden. So treten wir den bestehenden strukturellen Ungleichheiten bei der Start-Up-Förderung entgegen und gestalten die Start-Up-Szene vielfältiger und inklusiver.

Zukünftig will der DigitalHub seinen Schwerpunkt noch stärker auf Gründungen im Bereich Cybersecurity und Nachhaltigkeit richten – ich bin sehr gespannt, welche Start-Ups dort noch entstehen werden!

Begleitet wurde ich im DigitalHub von Daniel Rutte, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen Bonn. Das ist ein besonders schöner Teil meiner Sommertour: der Austausch mit grünen Kolleg*innen am Rande der Termine, zum Beispiel wie heute bei einem schnellen Mittagessen.

Für die Verkehrswende brauchen wir bessere und sichere Radwege. In der Stadt lässt sich das u.a. mit Fahrradstraßen erreichen. In Bonn bin ich mitgefahren bei einer Radtour der Stadtverwaltung zur Bürger*inneninformation durch bereits bestehende und zukünftige Fahrradstraßen. Spannend zu sehen, wie die Stadt Bonn Fahrradstraßen, die ja auch bei uns in Bergisch Gladbach ein viel diskutiertes Thema sind, umsetzt.

Unsere digitale Zukunft menschenzentriert gestalten – mit diesem Thema beschäftigt sich das Fraunhofer Institut für Angewandte Informationstechnik in Sankt Augustin, das ich gemeinsam mit Moritz Wächter, Kreissprecher der Grüne Rhein-Sieg, besucht habe.

In der Abteilung „Human-Centered Engineering & Design“, die wir etwas näher kennenlernen durfte, geht es vor allem um die Menschen- und Nutzungszentrierte Gestaltung von Produkten, Services und Digitalisierungsvorhaben. Ein großer Bereich der Abteilung: Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Hier stellt man sich zum Beispiel die Frage: wie können wir Blockchains nachhaltiger gestalten? Und braucht es Blockchains wirklich?

Außerdem werden hier die Mittelstandzentren Digtial ausgestaltet und begleitet. Diese unterstützen kleine und mittlere Unternehmen, u.a. mit Beratungen, Förderungen und gemeinsamen Projekten. Ein großes Thema dabei ist die Kreislaufwirtschaft. Welche Voraussetzungen braucht es, damit Unternehmen Kreislaufwirtschaft umsetzen können? Wie können sie die Daten, die dafür benötigt werden, sicher miteinander teilen? Mit all diese Fragen beschäftigt sich das Fraunhofer Institut FIT.

Zum Abschluss durfte ich noch Paula kennenlernen, ein Roboter, der in Pflegeheimen zur Unterstützung des sozialen Dienstes eingesetzt wird und für körperliche und geistige Aktivierung sorgen kann.

Ein sehr interessanter Nachmittag voller Informationen zu vielen spannenden Projekten!

Wie können wir Verpackungen so gestalten, dass sie möglichst effektiv recycelt werden können? Das ist eine der Fragen, mit denen sich Siegwerk beschäftigt.  

Im Siegwerk, mitten in Siegburg, werden schon seit 1824 Druckfarben und -lacke für Verpackungen hergestellt. Mittlerweile produziert das Unternehmen mit Standorten in 35 Ländern jährlich über 280.000 Tonnen – genug, um mehrere Millionen Fußballfelder zu bedrucken.

Das spannende an Druckfarben: sie ermöglichen die Funktionalität der Verpackung und können z.B. eine Papierverpackung mit einer Sauerstoffbarrikade versehen, um sie für Lebensmittel nutzbar zu machen. Ein wichtiges Hilfsmittel also, um zukünftig Verpackungen nachhaltiger zu gestalten.

Aber auch die Kreislauffähigkeit von Plastikverpackungen ist ein großes Thema bei Siegwerk. Denn damit Plastikverpackungen gut wieder recycelt werden können, muss die Farbe wieder aus dem Plastik raus. Hier experimentiert Siegwerk mit „De-Inking“ und konnte auch schon einige Erfolge erzielen, wie diesen Plastikbeutel, der wieder zu transparentem Plastik verarbeitet werden kann.

Danach gab es noch einige spannende Einblicke in die Produktion der Farben, die mittlerweile zu großen Teilen automatisiert abläuft. Vielen Dank für den guten Austausch und diese interessanten Einblicke in die Welt der Druckfarben und Verpackungen!

Entlang der Sieg und mit netter Begleitung ging es weiter nach Windeck. Dort habe ich mich mit Alexandra Gaus, der grünen Bürgermeisterin von Windeck, ausgetauscht.

Die Energiewende wird vor Ort gemacht! Zum Beispiel auf der Nutscheid, einem Höhenzug an den Gemeindegrenzen von Windeck und Ruppichteroth im Rhein-Sieg Kreis und Waldbröl im oberbergischen Kreis. Hier plant die Klima-Initiative Windeck einen Windpark mit ca. 7 Windkraftanlagen. Die Bürger*innen der Gemeinden können über eine Genossenschaft in den Windpark investieren und so nicht nur aktiv zur Energiewende beitragen, sondern auch finanziell von ihr profitieren.

Die Standorte für den Windpark in der Nutscheid habe ich mir auf meiner Sommertour gemeinsam mit dem Klima-Initiative Windeck angeguckt. Bei der anschließenden Bürger-Informationsveranstaltung zum Windpark durfte ich ein kurzes Grußwort halten. Begleitet wurden wir vom WDR.

Im Bundestag haben wir einige Gesetze beschlossen, die es regionalen Initiativen und Kommunen deutlich einfacher macht, die Energiewende mitzugestalten. Zum Beispiel brauchen Wind- und Solarprojekte von Bürgerenergiegesellschaften nicht mehr an komplexen Ausschreibungen teilnehmen, sie erhalten jetzt auch ohne Ausschreibung eine Vergütung und können so leichter planen. Das Wirtschaftsministerium hat außerdem ein Förderprogramm aufgelegt, um Bürgerenergiegesellschaften in der Projektierungsphase von finanziellen Risiken zu entlasten.

Von Waldbröl ging es am Donnerstag Abend noch weiter nach Gummersbach zu einem gemütlichen Austausch mit Mitgliedern der Grünen Oberberg.

Innovationen im Bergischen RheinLand schaffen: das hat sich der InnovationHub Bergisches RheinLand in Gummersbach zum Ziel gesetzt, den ich gemeinsam mit Marc Zimmermann, Landtagsabgeordneter für den Oberbergischen Kreis, besucht habe.

Es bietet Mitgliedsunternehmen ein Netzwerk von Unternehmen in der Region, Forschungseinrichtungen, kommunalen Einrichtungen und der lokalen Politik, organisiert Veranstaltungen und Weiterbildungen zu unterschiedlichen Themen und unterstützt bei dem Finden innovativer Lösungen, Technologien und Prozesse.

Ein spannendes Projekt, dass die Potentiale unserer Region zum Vorschein bringt! Vielen Dank für den guten Austausch u.a. zur Digitalisierung und Innovation von mittelständischen Unternehmen.

Letzte Etappe meiner Sommertour: von Gummersbach nach Wermelskirchen, in Begleitung der Grünen Wermelskirchen.

Ganz vielen Dank an alle, die mich auf meiner Sommertour begleitet haben und für die vielen spannenden Gespräche und Eindrücke, die ich sammeln durfte!

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