Praktikumsbericht von Jan

Jan hat in den vergangenen zwei Monaten meine Arbeit in Berlin begleitet, hier berichtet er über seine Zeit im Bundestag:

Meine Motivation für den Bundestag

Bevor ich mich gezielt auf dem Arbeitsmarkt nach einer festen Position umschaue, wollte ich nach meinem Studium erst einmal weitere praktische Erfahrungen sammeln. Der Bundestag war dafür meine erste Anlaufstelle, um die einmalige Chance zu nutzen, hinter die Kulissen und Berichte aus den Medien zu schauen und eigene Erfahrungen zu machen. Für mich persönlich sind es schon seit längerer Zeit die Überschneidungspunkte von Wirtschaft und Politik sowie das Zusammenspiel dieser beiden Faktoren, was mich fasziniert hat. Von Anfang Juni bis Ende Juli bekam ich von Maik die Gelegenheit, diese Einblicke innerhalb seines Büros in Berlin zu gewinnen.

Meine Motivation der letzten Wochen bestand darin, auf der einen Seite, die politische Berliner Luft vollkommen einzuatmen und alles, was möglich war, wie ein Schwamm aufzusaugen. Auf der anderen Seite wollte ich auch mit meinen Kenntnissen aus der Uni vor allem in den wirtschaftspolitischen Fragen unterstützen und mein Wissen in Richtung Digitalpolitik erweitern. Meine Vorstellungen wurden in der Zeit sogar übertroffen und Maik und sein Team haben mir mit vielen Freiheiten und spannenden Aufgaben eine Vielfalt an Eindrücken ermöglicht.

Start des Praktikums

Um 10 Uhr begann mein erster Arbeitstag an der Pforte des Jakob Kaiser Hauses. Die erste Woche war eine sitzungsfreie Woche im Bundestag und war zum Einstieg optimal aufgrund der Vorbereitung auf die anstehende Sitzungswoche. Zu Beginn kamen viele neue Eindrücke auf mich zu. Das wichtigste am Anfang: Wege und Abkürzungen lernen. Viele Gänge und Geschosse in den Gebäuden des Bundestages sehen relativ gleich aus. Um eine Orientierung zu gewinnen, hatte ich die Möglichkeit, mich in diesem Dschungel erst einmal verlieren zu lassen. Das Erkunden der Liegenschaften des Bundestages mit dem Hausausweis war sehr eindrucksvoll, da es viele interessante Sachen, wie zum Beispiel die verschiedenen Kunstinstallationen, zu entdecken gab. Neben der räumlichen Orientierung, bestand die erste Zeit aus dem Lernen und Verstehen von dem gängigen Bundestagsvokabular. Für jede Veranstaltung, Ausschuss oder Position gibt es unzählige Abkürzungen (von JKH bis zu eFraVo), die ich erst einmal verinnerlichen musste.

Eindrücke aus der parlamentarischen Arbeit

Während meiner Zeit im Bundestag konnte ich zwei Sitzungswochen miterleben und die dazugehörigen Prozesse kennenlernen. Ich hatte das Privileg, Maik und seine Mitarbeiter*innen bei fast allen Veranstaltungen zu begleiten.

Die Arbeit von Maik und seiner Partei Bündnis 90/Die Grünen fand unter anderem in dem Wirtschafts- sowie Digitalausschuss statt. Hier wurden Themen überparteilich diskutiert, die wir in der vorangegangen Woche parteiintern vorbereitet hatten. Der Besuch von Öffentlichen Anhörungen verdeutlichte mir noch einmal den Ablauf und Aufwand vom Parlament, um externes Wissen in den Erstellungsprozess von Gesetzen mit einfließen zu lassen. Parlamentarische Frühstücke und Abendveranstaltungen waren dabei zusätzlich immer eine gute Option, sich mit Menschen aus unterschiedlichen Institutionen und Unternehmen auszutauschen und meinen Wissensschatz zu erweitern.

Eines der Highlights waren unter anderem die Besuche im Plenarsaal zur 43., 44. und 46. Sitzung der 20. Legislatur im Deutschen Bundestag. Eine Regierungserklärung oder den politischen Umgang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine live mitzuerleben bietet noch einmal neue Eindrücke im Vergleich zum Beitrag in der Tagesschau am Abend. Besonders das zwischenmenschliche Verhalten der anwesenden Abgeordnet*innen und Minister*innen ermöglicht einen Einblick, die aktuelle Stimmung in der Politik aufzunehmen. Der Besuch der verschiedenen Gremien und Ausschüsse im Bundestag hat für mich das Bild zusammen gesetzt, wie eine Idee, beispielsweise festgelegt im Koalitionsvertrag, über wichtige Instanzen hin zu einem allgemein gültigen Gesetz entwickelt wird, was dann gegebenenfalls mindestens als 80 Millionen Menschen betrifft.

Neben den formalen Veranstaltungen wurde von der Fraktion oder den Ausschuss-AGs interne Feste organisiert, auf denen man die Menschen hinter dem Abgeordneten- und Mitarbeiter*innen-Dasein kennenlernen und sich auch privat austauschen konnte.

Meine Hauptaufgaben und Projekte

Neben dem Erkunden und Kennenlernen der allgemeinen Abläufe im Parlament habe ich mit voller Unterstützung bei der Arbeit im Büro von Maik mitwirken dürfen. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit habe ich mich um die Aufarbeitung der Veranstaltungen oder aktuellen Geschehnisse gekümmert. Darüber hinaus fielen in die Zeit meines Praktikums relevante und spannende Themen, die ich bearbeiten konnte. So habe ich zum Beispiel die Möglichkeit der Begrenzung der missbräuchlichen Anwendung der Investitionsschutzkapitel bei CETA oder den Modernisierungsprozess des Energie Charta-Vertrags aufgearbeitet. Aber auch Themen fern von wirtschaftlichen oder digitalen Fragen wurden mir durch die Beantwortung von zahlreichen Bürger*innenanliegen näher gebracht.

Durch die Eindrücke in den parlamentarischen Alltag, die Veranstaltungen in und um die Sitzungswochen oder die Arbeit an den jeweiligen Projekten merkte ich eine schnelle Anreicherung meiner Kenntnisse. Es fiel mir immer leichter, auch zu komplizierteren, relevanten Themen und Fragestellungen eine Meinung zu bilden, formulieren und diese dann auch nach außen gut rechtfertigen zu können. Dafür ist natürlich die unmittelbare Nähe am Informationsfluss, der Input der Mitarbeiter*innen und das tägliche Briefing zu aktuellen Neuigkeiten schuld.

Zu guter Letzt

Innerhalb meiner Praktikumszeit bei Maik im Bundestag konnte ich sehr viele Eindrücke von den parlamentarischen Abläufen gewinnen und dabei äußerst viel lernen. Ich bin für diese Möglichkeit Maik und seinem gesamten Team im Wahlkreis und im Berliner Büro deshalb überaus dankbar und freue mich, wenn sich unsere Wege in Zukunft wieder kreuzen sollten.

Zu guter Letzt motiviere ich jede und jeden, sich aktiv in machbarer Art und Weise für seine und ihre (politischen) Interessen demokratisch einzusetzen. Ich glaube, dass wir dadurch ein schöneres und vielfältigeres Miteinander in Deutschland und Europa gestalten können. Ein weiterer, wenn nicht sogar der wichtigste Eindruck aus meinem Praktikum ist, dass auch, wenn von außen die Mühlen des Bundestages langsam zu mahlen scheinen, passiert im Inneren sehr viel.

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